"Heute im Brandenburger Kiefernwald ..."

...stehen zwei Rucksäcke, einer davon schon fertig gepackt, zwei Menschen, die sich über eine am Boden liegende Karte beugen, ringsherum die Monotonie des Brandenburger Kulturwaldes. Weiter geht es Richtung Osten querwaldein über Stock und Stein mit dem Ziel in drei Tagen in der nächsten Ortschaft die Rucksäcke wieder mit Nahrungsmitteln zu füllen. Eine große Reise. Wohin? Steht noch nicht fest. Rucksäcke auf und los! Das Abenteuer beginnt. Viele Gespräche, viel Ausprobieren von Nähe und Distanz, Beziehung üben. Alte Verhaltensweisen werden ausprobiert und funktionieren hier nicht - und werden ausgetauscht durch Neue. Zusammenarbeit wird entwickelt.

 

Wir bieten im Rahmen einer intensiven-sozialpädagogischen Einzelbetreuung (ISE) nach §35 SGB VIII erlebnispädagogische Reiseprojekte für junge Menschen an. Dabei werden die Adressat*innen je nach Bedarf 1:1 oder 2:1 von Fachkräften auf ihrer Reise begleitet. Das Reiseprojekt wird durch unterschiedliche erlebnispädagogische Medien (z.B. Wandern, Kletter-, Kanu-, Fahrradtour) und Einzelprojekte (bspw. Flussüberquerung, Baumklettern, erlebnispädagogische Übungen) gefüllt. Naturnahes und handlungsorientiertes Lernen bilden die Basis unserer Arbeit. Ganz gezielt wird mit dem Aufforderungscharakter des Reisens in der Natur gearbeitet. Dieser Aufforderungscharakter erfordert zwangsläufig das Erlernen und Erproben neuer Handlungsalternativen und ermöglicht somit das Ablegen von bisherigen, unerwünschten Verhaltensmustern. Neuerlerntes kann sofort angewandt werden, erweitert den persönlichen Handlungsspielraum und wirkt sich deshalb unmittelbar auf die Lernmotivation aus.

Die Dauer eines Reiseprojektes wird durch den Bedarf der Teilnehmenden bzw. der Finanzierung der Kostenträger festgelegt. Das Team von Waldwärts e.V. hat bisher sowohl Kurzzeitmaßnahmen (bis zu 12 Wochen) als auch Langzeitmaßnahmen (1 Jahr und länger) durchgeführt. Es kann angeboten werden zeitweise gemeinsam mit einem anderen Reiseteam einen Projektabschnitt durchzuführen um dadurch Themen bearbeiten zu können, die in einer Einzel-Maßnahme kaum bearbeitet werden können (fexible Sozialform). Darüber hinaus sind Aufenthalte in einem Standort mit spezifischen Angeboten (bspw. Woofing, Praktikum) denkbar.

Modelle über mögliche Anschlussmaßnahmen bzw. grundlegende Veränderungen werden nach Möglichkeit gemeinsam mit den Adressat*innen während der Reise erarbeitet. Ein neuer Wohnort kann auch geografisch das Ziel der Reise darstellen. Grundsätzlich wird versucht, die Reisebegleiter*innen für nachfolgende Standortprojekte zu gewinnen um ein hohes Maß an Beziehungskontinuität zu gewährleisten. Die Reiseprojekte werden unter gemäßigten Klimabedingungen grundsätzlich in Deutschland durchgeführt, meist im Raum Brandenburg/Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt, im Winter wird unter Umständen auf das südliche Europa (Spanien, Portugal) ausgewichen.

 

Die methodischen Eckpfeiler der Reiseprojekte sind:

 

• Partizipation und Selbstwirksamkeit

• Respekt und Wertschätzung in der Beziehung

• Individuelle Ausrichtung und situativer/prozessorientierter Ansatz

• naturnahes und erfahrungsorientiertes Lernen

• Erfolgserlebnisse in ungewohnten Handlungsfeldern und Stärkung des

Selbstwertgefühls

• Orientierung am Konzept der Erlebnistherapie von Kurt Hahn